“BIN MIT MEINEM NACHFOLGER SEHR ZUFRIEDEN” — Der inzwischen 70-jährige Landshuter Alt-OB Hans Rampf im Gespräch mit klartext.LA
„BIN MIT MEINEM NACHFOLGER SEHR ZUFRIEDEN“
Der inzwischen 70-jährige Landshuter Alt-OB Hans Rampf im Gespräch mit klartext.LA
Sie, Herr Rampf, sind nun siebzig Jahre alt geworden, wie fühlen sie sich?
„Ich fühle mich ganz gut und kann es noch gar nicht fassen, dass der Siebener jetzt vor der Null steht. Ich habe das Glück gehabt, dass ich vor allem gesundheitlich noch gut beieinander bin und fühle mich dadurch noch besser. Gartenarbeiten und meine sportlichen Tätigkeiten zwei- bis dreimal in der Woche bringen mich auf Vordermann, obwohl man in meinem Alter doch schon bemerkt, dass man keine großen Bäume mehr ausreißen kann.“
Was war die schönste Zeit in ihrem bisherigen Leben?
„Das ist eine sehr schwierige Frage. Die schönste Zeit war doch die Jugendzeit in der man wie ich fußballerisch unterwegs war, besonders von der Zeit ab, als ich vom VfR Laberweinting nach Landshut zur Spielvereinigung transferiert wurde. Eine intensive, aber doch schöne Zeit war auch, als ich den MC- Donalds in Landshut aufgebaut habe, wo es natürlich aber auch Höhen und Tiefen gegeben hat.“
Sie waren zwei Amtsperioden Oberbürgermeister der Stadt Landshut. Was war ihr größter Erfolg während dieser Zeit?
„Als ehemaliger Wirtschaftler konnte ich als Oberbürgermeister erreichen, den Haushalt der Stadt schuldenfrei zu verwalten und jeweils 15 Prozent der Gesamtschulden abzubauen. Mir hat schon sehr gut gefallen, dass man mit den Haushaltsgeldern gut umgegangen ist und das war für mich persönlich als wirtschaftlich agierender Mensch schon ein sehr großer Erfolg.“
Gab es für sie einen gravierenden Misserfolg in ihrer Amtszeit und was hätten sie gerne besser gemacht?
„Was ich gerne erreicht hätte wäre gewesen, eine Verbindung von der Stadt zur Burg herzustellen, um mit einem Burgaufzug den Tourismus in der Stadt Landshut zu fördern. Leider waren die Landshuter Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Gründen dazu nicht bereit. Wo ich auf den Mund gefallen bin war die Westanbindung, die durch einen Bürgerentscheid leider nicht bestätigt wurde. Glücklich war ich auch nicht darüber, die Fusion und Kooperation der beiden Krankenhäuser nicht zu Stande gebracht zu haben, das hätte ich gerne geschafft.“
Was hätten sie, wenn für sie eine dritte Amtsperiode möglich gewesen wäre, noch gerne in Angriff genommen?
Ich bin ganz ehrlich und sage, alles was unser jetziger Oberbürgermeister Alexander Putz in Angriff genommen hat, hätte ich auch gemacht, mit den Schwerpunkten Bildungseinrichtungen für die Zukunft, den Kinderkrippen und Kindergärten. Vor allem im Sozialbereich hätte ich Akzente gesetzt, das betrifft vor allem die Sozialwohnungen und den bezahlbaren Wohnraum, die schon in meiner Zeit angeschoben wurden um ein Gegenstück zu den doch sehr teuren Mietverhältnissen, die in der Stadt mittlerweile herrschen, zu entwickeln.“
Waren sie in der Zusammenarbeit mit ihren Stadträten immer zufrieden und sind sie mit ihnen gut ausgekommen?
„Ich muss ganz offen sagen, dass ich im zwischenmenschlichen Bereich und auch was die Zielorientierung in der Stadtratsarbeit anbelangt, sehr gut ausgekommen bin. Dass es unterschiedliche Charaktere gibt ist ganz klar, aber ein Oberbürgermeister muss in der Lage sein auf die Räte der Stadt einzugehen und mit ihnen umzugehen.“
Sind sie mit einer Stadträtin oder einem Stadtrat überhaupt nicht ausgekommen?
„Das könnte ich nicht sagen. Bei einzelnen Personen hatte man schon eine gewisse Distanz, das beruhte aber eher von einer politischen anderen Ebene her, das kommt vor. Ich habe aber jeden so genommen, wie er oder sie war und damit bin ich gut gefahren.“
Sind sie mit der Arbeit ihres Nachfolgers im Amt des Oberbürgermeisters zufrieden?
„Ich stecke ja nicht mehr mittendrin und betrachte das Ganze als normaler Bürger der Stadt, aber was ich sehen kann, setzt er Schwerpunkte und Prioritäten und so wie er sie ausführt, kann ich es voll unterschreiben. Die Nebenkriegsschauplätze die sich hier und dort auftun, interessieren mich als Landshuter Normalbürger überhaupt nicht.“
Was ist für sie das zurzeit dringenste Problem, das von der Stadt angegangen werden muss?
„Ich bin der Meinung, dass man das Problem der Umfahrung der Stadt nicht aus den Augen verlieren darf. Wenn in drei Jahren der Anschluss der B15neu bei Essenbach geschafft ist, werden wir einen Sturm von Fahrzeugen in der Stadt erleben, der sich gewaschen hat und ich habe den Eindruck, dass die Leute auf die Barrikaden gehen werden. Darum muss die Verbindung Westumgehung – Anbindung B15neu unbedingt in das Feststellungsverfahren eingebracht und auch umgesetzt werden trotz aller ökologischen Bedenken. Dieses wird das größte Problem werden und sein. Das gute Einvernehmen von OB Putz mit Landrat Dreier sollte unbedingt unterstützt und weiter gefördert werden um dieses wirkliche Problem zu lösen. Eine Prognose darüber zu stellen, ist für mich schwierig, aber in den nächsten zehn Jahren wird es kaum möglich sein.“
Wie beurteilen sie die Landshuter Bürgerinnen und Bürger im Allgemeinen?
Obwohl es in meiner Amtszeit Probleme verschiedenster Art gegeben hat sind mir die Landshuter sehr gewogen. Wenn man kein Mandat mehr hat, ist man ja Ottonormalverbraucher und da ist es für mich so toll, dass, wenn ich in der Stadt unterwegs bin, die Leute auf mich zugehen und mich wohlwollend wahrnehmen.“
DANKE FÜR DIESES GESPRÄCH HERR ALTOBERBÜRGERMEISTER
h.j.lodermeier