Bürgerbrief zu den unwahren Behauptungen von Frau Susanne Padua in der LZ
Zum LZ-Leserbrief vom 9. Jan. 2021 von Susanne Padua („Lose-Lose-Situation“ )
Ich wohne seit fast 60 Jahren in Auloh, nachdem mein Vater ein Haus direkt angrenzend an den Pfarrgarten der Erlöser/Gnadenkirche gebaut hat. Die Zukunft des Pfarrgartens liegt mir sehr am Herzen. Ich habe als Kind darin gespielt, habe an zahlreichen Gartenfesten der evangelischen Gemeinde teilgenommen und das Naturidyll für Menschen, Tiere und Pflanzen genossen. Deshalb habe ich mich auch an der Unterschriftenaktion gegen eine Bebauung des Pfarrgartens beteiligt.
Ich war überrascht, über eine Reihe von unwahren Behauptungen, die Frau Susanne Padua, Kirchenvorsteherin der Erlöser-/Gnadenkirche in Auloh, in ihrem Leserbrief vom 9. Januar 2021 aufgestellt hat und möchte diese hiermit richtigstellen.
Im Leserbrief wird der Eindruck erweckt, als ob von Seiten der Auloher immer wieder „nachtarockt“ wurde und eine Forderung nach der nächsten erhoben wurde. Das ist falsch. Auf der Unterschriftenliste waren drei klare Ziele definiert: 1. Keine Großküche mit Emissionen und zusätzlichem LKW-Verkehr bei engen Straßen ohne Gehweg. 2. Gebäude mit nur zwei Vollgeschossen, nicht drei Vollgeschossen (beides ist gebietsunverträglich und passt nicht in die Umgebung). 3. Gegen die Zerstörung des Pfarrgartens wegen dessen naturschutzfachlicher Bedeutung.
Die Behauptung von Frau Padua, die Organisatoren der Unterschriftenaktion wären von der Rücknahme der Küche im Mai informiert worden und hätten trotzdem die Unterschriftenaktion weitergeführt, ist schlichtweg falsch. Ich habe mich persönlich bei den Organisatoren erkundigt. Sie wurden nicht von der evangelischen Kirche oder von ANSWERK über die Rücknahme der Küche informiert, sondern haben erst im Oktober durch die Medien davon erfahren. Noch bei einem Gespräch am 29. 9. 2020 wurde auf Nachfrage klargestellt, dass die Großküchenplanung bei der Stadt Landshut noch nicht zurückgenommen war.
Eine weitere Behauptung, daß viele der 501 (es waren 507) Unterzeichner nicht betroffene Anwohner aus dem Raum Landshut seien, entspricht auch nicht der Wahrheit! Es wurde geprüft und festgestellt, dass nur 21 von 507 Unterzeichnern nicht in Auloh wohnen.
Die Aussage, daß die direkten Anlieger kein Problem sehen würden, ist falsch. Mit einer Ausnahme sehen alle direkten Anlieger ein Problem in der geplanten Bebauung.
Dem vorbildlichen sozialen Engagement von ANSWERK und dem Wegfall der geplanten Großküche ist es zu verdanken, daß die Auloher Bürger inzwischen nicht mehr generell gegen eine Bebauung des Pfarrgartens sind. Von einem einseitigen Kompromiss-Marathon von Seiten der evangelischen Kirche und von ANSWERK kann also keine Rede sein. Auch wir machen einen Kompromiss.
Wir setzen uns aber weiter dafür ein, daß statt eines dreigeschossigen Wohngebäudes mit Flachdach ein zweigeschossiges mit ausgebautem Satteldach geplant wird, das besser in die Umgebung passt und kein Fremdkörper sein wird. Das letzte von ANSWERK gebaute Wohngebäude in der Danziger Straße ist auch zweigeschossig mit Satteldach. Wieso sollte ein ähnliches Gebäude und die darin gebotenen Leistungen nicht auch im Pfarrgarten der Gnadenkirche möglich sein? Im ersten Treffen mit den direkten Anliegern, an dem ich teilgenommen habe, wurde übrigens von ANSWERK und den Vertretern der evangelischen Kirche davon gesprochen, daß die zukünftigen Bewohner jüngeren Alters mit seelischen und geistigen Benachteiligungen wären, von Rollstuhlfahrern war nie die Rede. Selbst wenn körperlich behinderte Personen einziehen würden, kann ich mir nicht vorstellen, daß für diese kein adäquater Lift in einem zweigeschossigen Gebäude mit ausgebautem Dach eingebaut werden könnte, wie im Leserbrief von Frau Padua behauptet. Im von ANSWERK gebauten, zweigeschossigen (2 plus D) Haus in der Danziger Straße befindet sich ein Aufzug.
Laut Frau Padua überragt das geplante Gebäude nicht die Nachbargebäude. Auch das ist falsch. Es würde drei von vier Nachbargebäuden überragen.
Die höchsten Häuser in Alt-Auloh sind zweigeschossig mit ausgebautem Dach. In den vergangenen Jahren wurden von der Stadt nur Bauanträge von zweigeschossigen Wohnhäusern genehmigt, u.a. ein Miethaus mit mehreren Apartments in der Stauseestraße (Parallelstraße der Oderstraße), dessen Bau in Kürze beginnt. Die Auloher, deren Bauanträge für höhere Häuser in der Vergangenheit abgelehnt wurden, würden sich mit Recht darüber wundern und sich beschweren, warum auf einmal ein höheres Haus genehmigt wird. Gleiches Recht für alle! Es würde auch ein Präzedenzfall geschaffen, auf den sich künftige Bauanträge berufen könnten, um höhere Gebäude zu bauen. Dadurch würde der Charakter des alten Ortskerns komplett verändert.
Ich möchte auch (zusammen mit 506 Auloher Bürgern) in Zukunft darauf vertrauen, daß meine Bürgermeinung akzeptiert wird und wir mitbestimmen können, wie unser Stadtteil in Zukunft aussehen soll (zweigeschossige Gebäude mit Satteldach) und alle Bauherren gleich behandelt werden.
Mir ist sehr daran gelegen, daß das Wohngebäude, ebenso wie seine zukünftigen Bewohner, in Auloh gut integriert werden können und kein baulicher Fremdkörper entsteht. Daß Frau Padua denjenigen (auch Politikern), vorwirft, die Bedenken bzgl. des geplanten Baus haben und auch die Belange der Auloher Bürger im Auge haben, nicht menschlich, nicht christlich und nicht sozial zu sein, empfinde ich als ein starkes Stück! Ist diese Verurteilung wohlmeinender Bürger und Politiker menschlich, christlich und sozial?
Manuela Urso
84036 Landshut
Foto: Klartext.LA